Hans im Glück trifft den Schleifer

Hans im Glück – was braucht man wirklich um glücklich zu sein?

Das Märchen „Hans im Glück“ beinhaltet sehr viel Uranus/Wassermann-Energie und Themen. Oberflächlich betrachtet scheint Hans nicht der Schlauste, leichtgläubig und irgendwie dumm zu sein. Aber ist es wirklich so? Ist Reichtum und Besitzt wirklich das was das Leben und das Glücklich sein ausmacht? Oder haben wir Meinungen und Werte von anderen nur übernommen ohne jemals darüber nachgedacht zu haben? Macht Reichtum und Besitzt wirklich auf Dauer glücklich und zufrieden oder streben wir immer noch nach mehr wenn wir ihn erreicht haben? Oder ist er nicht teilweise auch eine Belastung und ein Klotz am Bein, weil Besitzt halt auch Arbeit macht? Genau darauf will uns dieses Märchen aufmerksam machen, darüber wirklich nachzudenken und uns selbst diese Frage zu stellen. Wieviel Reichtum und Besitzt brauche ich wirklich? Und ist es wirklich das was mich nachhaltig glücklich macht?

Die Sonderstellung der Sieben

Die Zahl Sieben ist neben der Drei und der Zwölf im Märchen eine besondere Zahl. Als Summe aus der Drei, welche das Göttliche symbolisiert und der Vier, welche das Symbol für Ordnung und das Rationale ist, steht sie für Vollkommenheit. Eine ähnliche Rolle spielt auch die Zwölf, das Produkt aus der Drei und der Vier. Die Zahl Zwölf kommt zum Beispiel im Märchen Dornröschen vor.

In der Bibel wird die Erschaffung der Welt in sieben Tagen beschrieben. Dem siebenten Tag kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn an diesem Tag ruhte Gott. Er hatte die Erde, die Atmosphäre, das Festland und die Pflanzen, Sonne Mond und Sterne, Fische und Vögel, Landtiere sowie den Menschen erschaffen. Gott bestimmte den siebenten Tag als Ruhetag für den Menschen.

Auch die drei göttlichen Tugenden, Glaube, Hoffnung und Liebe, werden ergänzt durch die vier Kardinaltugenden, Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung und ergeben wieder Sieben.

In der Psychologie und Verhaltensforschung ist bekannt, dass es eine gewisse Bevorzugung der Sieben vor den anderen Zahlen gibt. Die Sieben wird häufiger als andere Zahlen als Lieblingszahl genannt. Wenn spontan eine Ziffer zwischen 1 und 9 genannt werden soll, zeigt sich ebenfalls eine Bevorzugung der Sieben. Die Sieben taucht besonders oft in Song- und Romantiteln, in Begriffen mit Zahlwort (Siebenmeilenstiefel, Siebensachen, siebengescheit) und eben im Märchen auf.

Die Zahl 7 symbolisiert auch die Veränderung. Man sagt Menschen mit dieser Schicksalszahl sind sehr spirituell veranlagt und lieben es philosophisch Mysterien nachzugehen.

Dies sind nur einige Beispiele um die Sonderstellung der Zahl „Sieben“. Du kannst auch unter https://de.wikipedia.org/wiki/Sieben einige Erklärungsversuche dazu nachlesen. Mach dir dein eigenes Bild. Auf jeden Fall ist die Zahl Sieben in diesem Märchen sicher nicht zufällig gewählt.

Die Tauschgeschäfte

Die Tauschgeschäfte von Hans könnte man jetzt detailliert durchanalysieren und interpretieren. Ich persönlich denke aber, dass dies gar nicht die Kernaussage des Märchens ist und von wirklichem Mehrwert.

Betrachtet man die Tauschgeschäfte zunächst oberflächlich und vom reinen Verstand her, so erscheint uns Hans irgendwie wirtschaftlich nicht der Schlauste zu sein. Mit jedem Tauschgeschäft macht er vom reinen materiellen Wert her ein Verlustgeschäft. Das Gold ist materiell gesehen sicherlich mehr wert als das Pferd, das Pferd mehr wert als die Kuh, eine Kuh mehr wert als das Schwein usw. Unterm Strich gesehen tauscht Hans seinen wohlverdienten Lohn von 7 Jahren so lange bis er zum Schluss gar nichts mehr hat. Ein völliger Dummkopf, oder?

Die Situationen – eine andere Sichtweise einnehmen

Betrachtet man die Situationen jedoch völlig unvoreingenommen und von bisherigen bekannten Wertevorstellungen, so sind sie vielleicht doch nicht ganz so dumm. Für Hans ist das Tragen des Goldklumpens eine Belastung. Ihm tut alles weh und er kommt nur langsam und beschwerlich vorwärts. Ein Pferd erscheint aus dieser Sicht viel besser zu sein. Hans bemisst die Situation nicht nach dem materiellen Wert, sondern nach dem, von dem er denkt, dass es ihm viel nützlicher sein könnte. Mit einem Pferd kommt man viel schneller und leichter vorwärts, spart sich die Schuhe und kommt ganz leicht seinem Ziel, nach Hause zu kommen, näher.

Leider entpuppt sich seine Vorstellung als Irrtum, denn das Pferd hat auch Nachteile und wirft ihn schmerzhaft in den Graben wenn man nicht wirklich gut reiten kann. In der nächsten Begegnung erscheint ihm somit eine Kuh als vorteilhafter. Diese treibt man „sicher“ als Fußgänger vor sich her und hat jederzeit Milch, Butter und Käse. Aber auch diese Vorstellung erweist sich in der Praxis als nicht tauglich, denn die Kuh ist alt und nur zum Schlachten geeignet. Das hat er nicht berücksichtigt und ist deswegen froh, die Kuh gegen ein Schwein tauschen zu können usw.

Wenn man diese Sichtweise von Hans einnimmt, dann sind die Tauschgeschäfte doch gar nicht so dumm. Etwas was einem selbst eine Belastung ist, wird gegen etwas anders getauscht von dem man sich einen Mehrwert erhofft. Dabei ist nicht der materielle Wert ausschlaggebend, sondern das von dem sich Hans aufgrund der aktuellen Lebenslage und Erfahrung den meisten Mehrwert für sich selbst erhofft. Ihm ist der materielle Wert völlig egal. Für ihn zählt nur das wovon er denkt was ihm aufgrund der aktuellen Situation am meisten weiterhilft, ihm Freiheit verschafft und keine Belastung ist.

Diese Sichtweise ist völlig gegen bekannte Wertvorstellungen und wie man es macht. In der heutigen Gesellschaft hat Besitz aufbauen und Reichtum einen hohen Stellenwert und ist anerkannt. Ob man sich dabei wohl fühlt und glücklich ist wird nicht gefragt sondern eher wie selbstverständlich gleichgesetzt. Hinter die Fassade wird oft gar nicht geschaut. Auch wünscht man sich selbst viele Dinge von denen man glaubt wenn man diese hat das man glücklich ist. Dies ist aber in der Regel gar nicht der Fall, wenn überhaupt dann nur kurzfristig.

Völlig andere Sichtweisen zu haben und andere Wege zu gehen ist typisch für Uranus/Wassermann-Energie. Hier zählt nur das ICH, das andere, das völlig gegen die Norm verstoßende, das völlige Umdenken, das anders sehen und auch das anders handeln, immer mit dem Ziel der eigenen uneingeschränkten Freiheit.

Die trickreiche Zwillingsenergie von Merkur

Der trickreiche Merkur wird bei allen Tauschpartnern im Märchen sehr schön sichtbar. Schaut man genau hin, dann kann man den Tauschpartnern auch nicht Vorsatz oder böse Absicht unterstellen. Keiner kommt auf Hans zu um ihn vorsätzlich, böswillig zu betrügen. Es ergibt sich vielmehr aus der Situation. Beim Reiter schwärmt Hans von sich aus davon wie schön doch das Reiten nach seiner Vorstellung wäre. Beim Bauern wieviel besser es doch wäre eine Kuh zu haben und danach wieviel besser es doch wäre ein Schwein zu haben usw.

Nach dem Tausch verschwinden dann alle recht schnell, weil sie sich insgeheim freuen so einen guten Handel gemacht zu haben und ggf. befürchten das Hans es sich doch noch anders überlegt. Lediglich beim Jungen mit der Gans hat man nicht den Eindruck, dass die Geschichte mit dem Schweinediebstahl wirklich stimmt. Er kommt zunächst aber auch nicht mit dem Vorsatz auf Hans zu ihn zu betrügen. Die Idee dazu entsteht erst im Laufe des Gespräches. Der pfiffige Junge denkt sich vielleicht bekomme ich das Schwein, wenn ich Hans einen Bären mit meiner Story aufbinde. Und Hans? Hans glaubt es tatsächlich und willigt in den Handel ein.

Bei diesem Tausch scheint auch Hans zumindest kurz zu überlegen ob der Handel wirklich gut war. Er wischt die Bedenken jedoch sehr schnell beiseite und zählt alle Vorteile auf was er nun mit der Gans hat.

Völlige Freiheit und Glück oder Dummheit und Versagen?

Nach seinem letzten Tausch verliert Hans seinen Besitzt aus lauter Ungeschicklichkeit. Er reagiert darüber aber wieder völlig unerwartet mit Freude anstatt zu jammern. Aus seiner Sicht ist er nun jegliche Belastung los und macht sich vergnügt und völlig frei auf den Weg nach Hause.

Eine Jungfrau/Merkur-Energie würde Hans vorrechnen was er alles verloren hat. Jungfrau-Energie ist auf nüchterne, messbare und nachprüfbare Ergebnisse ausgerichtet. Jungfrau/Merkur ist der Analytiker, der vorsichtige, vorausschauende im Tierkreis. Ich bezeichne ihn auch gern als den „Buchhalter“ im Tierkreis. Aber wie würde es sich anfühlen wenn der Buchhalter einen den ganzen Verlust vorrechnet? Was fühlst du, wenn du die Situation aus dieser Sichtweise betrachtest? Vielleicht macht sich bei dir sehr schnell eine Niedergeschlagenheit und Schwere breit. Man fühlt sich schlecht und vielleicht auch dumm. Oder man wird wütend, bekommt einen Zorn auf die ganzen Leute die einen übers Ohr gehauen haben. Egal ob niedergeschlagen oder wütend, im Grunde genommen fühlt man sich als Opfer oder als Versager.

Nicht so Hans. Er fühlt sich völlig frei, ist dankbar und glücklich, dass er auch von diesem Ballast noch befreit worden ist. Dies ist Wassermann/Uranus-Energie – ein völlig anderes Denken und eine andere Sichtweise. Hans schaut nicht auf die Vergangenheit zurück. Diese kann man auch gar nicht mehr ändern. Er schaut nur auf das jetzt und geht seinen Weg weiter. Und dabei ist er auch noch glücklich, zufrieden und macht sich keine Sorgen um die Zukunft. Dieses Gefühl fühlt sich eigentlich sehr gut an, oder?

Was heißt das nun für das richtige Leben? Das Ziel sollte sein alle Tierkreiszeichen-Energien in gewisser Weise zu leben. Und das macht man, wenn man Dinge und Situationen aus verschiedenen Sichtweisen betrachtet, für die jeweilige Situation abwägt und für sich dann entscheidet wie man damit im Jetzt und in Zukunft umgehen will. Hat man sich eine eigene Meinung gebildet, was gelernt, darüber nachgedacht und wie fühlt man sich dabei? In diesen Situationen finde ich diesen Spruch auch immer sehr hilfreich.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (Reinhold Niebuhr)

Der Schluss – nach Hause gehen

Auffällig im Märchen ist, dass Hans nach Hause zu seiner Mutter geht. Warum nicht zu seinen Eltern? Der Vater (die männliche Energie) ist in diesem Märchen nicht erwähnt. Was bedeutet zur Mutter gehen? Hier ist sicherlich NICHT die leibliche Mutter als Lebensweisheit gemeint.

Das Mütterliche gehört zu Krebs/Mond-Energie und dazu gehört Gefühl und Intuition. Das bedeutet Hans hat diese Energie in sich selbst gefunden und integriert. Im Märchen heißt es „So glücklich wie ich gibt es keinen Menschen unter der Sonne! Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er fort“. Hans fühlt sich glücklich, frei und ist mit sich und seinem Leben im reinen. Er hört auf sein Gefühl, empfindet Lebensfreude und hört nicht auf seinen Verstand (was das männliche Prinzip repräsentieren würde) und was einem vorrechnet was man alles verloren hat.

Auch Sonne/Löwe kommt in diesem letzten Satz vor. Er hat ein leichtes Herz und fühlt sich als der glücklichste Mensch unter der Sonne. Das Herz gehört zur Sonne/Löwe-Energie und die Sonne natürlich auch, welche hier seine eigene Ansicht der Dinge und somit sein eigenes Königreich repräsentiert (vgl. dazu meine Artikel zur Sonne und zughörige Märchen).

Der Psychologe und Astrologe Claus Riemann hat zu diesem Märchen einmal gesagt:

Armut kann die Rückseite von Freiheit sein und dadurch eine andere Form von Reichtum.

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