Der Aszendent ist das Tierkreiszeichen, das zum Zeitpunkt der Geburt am östlichen Horizont aufgeht. Die Inder sagen, dass jeder Mensch zu dem Zeitpunkt geboren wird, in dem die Stimmung des kosmischen Augenblicks genau dem Entwicklungsstand seiner Seele entspricht. Der Aszendent ist somit von der Grundstimmung der früheren Inkarnation geprägt. Er war somit das „Sonne-Sternzeichen“ des früheren Lebens mit dessen Grundgefühl man in das neue Leben hineingeboren wird. Die Energie des Aszendenten ist uns somit innerlich seelisch bekannt und deswegen fühlen wir uns in diesem Tierkreiszeichen oft am meisten zu Hause.
Der Aszendent wird auch als „Fenster zur Welt bezeichnet“, durch das man die Welt sieht und durch das man gesehen wird. Wenn man neue Menschen begegnet nehmen diese sehr oft zunächst den Aszendenten war. Auch geht man selbst mit dessen Energieentsprechung auf die Welt zu. Das gilt für jeden Neuanfang, ob man neue Menschen kennen lernt oder mit welcher Energie man grundsätzlich etwas Neues beginnt.
Meine eigene Erfahrung ist, dass dies sehr häufig stimmt. Mein Aszendent ist Waage und wenn ich neue Menschen kennen lerne sagen diese oft „Du bist aber eine ganz liebe, nette und Hübsche“. Ich muss dann immer schmunzeln und denke mir, der Schein trügt, warte nur mal ab bis du mein „Sonne-Zeichen“, das Löwe-Viech, mit seinen Krallen kennen lernst. Von Menschen die mich besser kennen wird das auch bestätigt. Ich bin eben nicht, wie anfänglich vermutet, lieb nett und immer angenehm. Man muss sich durchaus vor meinen Pranken in acht nehmen.
Der Aszendent hat somit was mit der Geburt, dem Beginn zu tun. Er ist auch der Beginn des 1. Hauses, welches dem Thema „ich bin und ich will“, also der Widder-Energie entspricht. Der Aszendent repräsentiert das „Ich-Gefühl“ als Grundstimmung des Lebens und wiederholt sich mit jedem Neubeginn. Der Aszendent ist somit die Energie welche man ins Leben mitbekommen hat. Er zeigt auch die eigene Einstellung zu Ehe und Partnerschaft an, deren Themen selbst allerdings vom Deszendenten ausgedrückt werden.
Die Aufgabe ist es aber sich zu seinem Sonne-Sternzeichen zu entwickeln und diese zum eigenen Königreich im Leben zu machen. Jetzt wird auch verständlich warum die Klatschpressen-Astrologie eben nicht wirklich stimmt und somit zu Recht belächelt werden kann. Die Energie des (Sonne-) Sternzeichens haben wir zwar ebenso als Potential in uns mitbekommen, es heißt aber noch lange nicht dass wir diese Energie tatsächlich leben. Diese Goldgrube im Radix (zu dem alle Tierkreiszeichen, Planeten und Aspekte in den entsprechenden Häusern gehören) heißt es zu heben und das ist mit Arbeit verbunden.
Die (Bild-)Sprache der Astrologie ist somit ein Werkzeug, welche wir für die eigene Persönlichkeitsentwicklung unter anderem nutzen können um Impulse zu bekommen. Ob und wie wir diese umsetzen ist jedem selbst überlassen. Sie kann sich bei jedem in unterschiedlicher Form ausdrücken. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass das Geburtshoroskop auch nur von einem selbst gelesen und interpretiert werden sollte. Denn kein Mensch kennt dich so gut wie du dich selbst. Kein Mensch weiß was du für eine Vergangenheit und Erfahrungen hast und ob du eine Energie bereits fühlst und umsetzen kannst. Vielleicht ist sie dir auch noch absolut fremd oder du hast eine Abneigung dagegen (warum auch immer).
Zurück zum Aszendent. Eine weitere schöne Entsprechung wie man sich in den Aszendenten einfühlt ist an den Morgen eines neuen Tages zu denken. Jeden Morgen, wenn die Sonne aufsteigt, wird der Tag neu geboren und wir mit ihm. Die Nacht ist vorüber und wir erwachen aus dem Schlaf (welcher auch als „kleiner Tod“, vergleiche Skorpion-Energie, bezeichnet wird) auf. Was wir in der Nacht im Traum seelisch erlebt haben begleitet uns grundsätzlich erstmal in den neuen Tag.
Vielleicht hatten wir einen Löwe-Traum bei dem wir ein rauschendes Fest mit all unseren Freunden gefeiert haben. Vielleicht haben wir vom leichten, flatterhaften Fliegen geträumt, was der Energie des Zwillings entsprechen würde. Oder hatten einen Traum von einem Gemüsebeet was wir in unserem Garten gepflegt haben (Stier-Energie). Vielleicht haben wir uns als Einsiedler in einer kargen Bergwelt erlebt (Steinbock) oder wir hatten einen Traum vom Fallen oder Ertrinken (Skorpion). Je nachdem beginnen wir mit diesem Grundgefühl unseren Tag, entweder beschwingt und fröhlich oder manchmal auch etwas gedrückt und nachdenklich was man in der Nacht so alles „erlebt“ hat – oder man schnauft erstmal tief durch und ist froh, dass das alles nur ein Traum war. Dieses Grundgefühl wie man einen Tag beginnt entspricht dem Gefühl des Aszendenten mit dem man auf die Welt gekommen ist.
Es gibt noch zwei weitere sehr schöne Bilder zum Aszendenten, welche ich dir nicht vorenthalten möchte.
Das erste ist den Aszendenten als persönliches Haus oder auch Schloss oder Burg zu sehen, indem du seelisch wohnst oder beheimatet bist. Ich würde es als persönliches „Seelenhaus“ bezeichnen. Wie das Seelenhaus von außen aussieht ist der Aszendent (das Fenster zur Welt, die Wahrnehmung von außen, was man als erstes sieht). Die Räume und Zimmer entsprechen in deinem Geburtshoroskop die Häuser, die Planeten sind die Bewohner.
Das zweite ist den Aszendenten in einem Bild als Ross und Reiter zu sehen. Wie das Pferd ausschaut entspricht deinem Aszendenten, der Reiter deinem (Sonne-) Sternzeichen.
Eine persönliche Geschichte
Meine Ausführungen zum Aszendenten möchte ich mit einer persönlichen Geschichte abschließen. Vor vielen Jahren, als ich mich mit dem Aszendenten beschäftigt habe, habe ich diesen in einer Übung als Ross und Reiter gemalt. (vgl. Artikel: Ins Gefühl für eine Tierkreiszeichen-Energie kommen)
Du siehst ich bin kein Picasso. Ich hab andere Talente – Zeichnen gehört nicht dazu. 🙂
Ich persönlich empfinde eher ein scheckiges, buntes Pferd wohl als schön (ich habe einen Waage-Aszendent). Dies entspricht nicht der allgemeinen Beurteilung welche Pferde schön und wertvoll sind (ich habe Uranus in Konjunktion mit dem Aszendenten, d.h „Hand in Hand“. Uranus ist der Herrscher von Wassermann, dem Sonderling, Hauptsache anders…).
Im Pferdesport sind eher einfarbige Pferde mit schönen Zeichnungen zu finden. Ein scheckiges Pferd hat meines Wissens noch nie einen bedeutenden Dressur- oder Springwettbewerb gewonnen. Bei den olympischen Spielen hab ich noch keines gesehen, was erfolgreich war. Und das nicht weil es nicht die Leistung bringt, sondern weil es einfach scheckig ist, wie böse Zungen behaupten. Diese sind eher in den USA, bei den Cowboys, beim Westernreiten und als Freizeitpferd zu finden.
Wenn ich mein eigenes Bild von damals betrachte fällt mir auf, dass der Reiter (das Sonne-Sternzeichen) noch ziemlich steif und verkrampft auf dem Pferd sitzt.
Einige Jahre später habe ich mir ein eigenes Pferd als Freizeitpferd gekauft. Zu dieser Zeit habe ich mich eigentlich überhaupt nicht mehr mit Astrologie beschäftigt. Mein Pferd heißt Picasso und schaut so aus:
Erst Jahre später, als ich meine Astrologie-Unterlagen mal wieder durchgeblättert habe, ist mir diese Analogie aufgefallen und ich musste echt grinsen. Hinzu kommt, dass ich Picasso aktuell nicht reite, obwohl er ein braves Pferd ist, aber ich irgendwie dauernd runterfall. Es passt einfach was nicht zwischen uns, das Gefühl stimmt nicht – der Reiter ist zu verkrampft…. Momentan mach ich viel Bodenarbeit und Vertrauensarbeit mit ihm. Ich muss sagen, ich hab noch nie so viel Gefühl für mein Pferd entwickelt. Es ist so schön zu sehen wie er freudig auch alles mitmacht und Spaß dabei hat.