Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Symbolik verstehen

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel – Symbolik verstehen

Wenn du meinen Artikel über das Tierkreiszeichen Stier aufmerksam gelesen hast, erkennst du vielleicht schon, dass dieses Märchen sehr viele verschiedenartige Energieformen von Stier repräsentiert. Aber hast du auch alle Details gefunden? Oder vielleicht sogar mehr wie ich? Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen von meiner Deutung.

Aschenbrödel selbst repräsentiert viel positive Stier-/Venus-Energie

Im ersten Satz erfahren wir, dass es sich um ein sehr schönes Mädchen handelt. Das hat mit dem Tierkreiszeichen Stier grundsätzlich erstmal weniger zu tun und doch sehr viel. Schönheit ist sehr subjektiv und wird von jedem Menschen anders empfunden. In unserer Gesellschaft gibt es viele Schönheitsideale, aber wirken diese Menschen wirklich auch auf den zweiten Blick immer noch interessant und wirklich anziehend? Oder ist das nur oberflächlich und aufgrund des ersten Blicks und der allgemeinen Schönheitsideale der Gesellschaft so?

Welcher Planet symbolisiert denn die Weiblichkeit und zwar mehr in der Form von weiblicher Ausstrahlung und Anziehung? Richtig, es ist die Venus – in der griechischen Mythologie auch die Aphrodite. Je nachdem in welchem Tierkreiszeichen die Venus steht repräsentiert sie zwölf Gesichter von weiblicher Schönheit. Und diese sind völlig unterschiedlich.

Meiner Meinung nach kommt es auch nicht immer auf die Optik und Schönheitsideale an, sondern vielmehr auf die Ausstrahlung was eine Frau hat. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass bei einer Tanzformationsveranstaltung meine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Frau in der Tanzgruppe gerichtet war. Diese war bei weitem nicht die Schönste, aber sie hatte eine Ausstrahlung beim Tanzen und eine Freude, welche mich faszinierte. Ich schaute bei der Tanzdarbietung eigentlich immer nur ihr und ihrem Tanzpartner zu. Umso mehr war ich überrascht als ich mich danach mit anderen austauschte und diese ebenso genau diesem Tanzpaar ihre völlige Aufmerksamkeit gewidmet hatten. Und warum? Weil genau dieses Tanzpaar so viel Ausstrahlung und somit „Schönheit“ hatte.

Schönheit ist immer subjektiv, immer vorhanden und sehr oft verborgen. Jede Frau kann schön sein und Ausstrahlung haben, wenn sie ihre Sonnen-, Mond- und Sternenkleider für sich findet und auch im Inneren authentisch wird und somit nach Außen „strahlt“.

Analogien zu den drei Erdzeichen

In meinem Artikel über „Stier“ habe ich erklärt welche grundsätzlichen Qualitäten die Erdzeichen Stier, Jungfrau und Steinbock haben. Aschenbrödel repräsentiert in diesem Märchen sehr viel von diesen Eigenschaften der Erdzeichen. Die Unterschiede sind nicht immer ganz trennscharf weil sich die Erdzeichen ähneln. Meiner Meinung nach repräsentiert Aschenbrödel aber schwerpunktmäßig die Stier/Venus-Energie.

Sie hält das Haus in Ordnung, ist naturverbunden und „erträgt geduldig“ die Bosheiten von ihrer Schwiegermutter und Stiefschwester. Ihre Liebe zu den Tieren entspricht auch wieder der griechischen Aphrodite, welche Herrin der Tiere war. In der Filmversion von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kommt ihre Verbundenheit zu den Tieren auch noch mehr zum Ausdruck. Sei es ihr Pferd Nikolaus, die Täubchen, der Hund Kasperle, die Katze Murrle oder die Eule Rosalie.

In der Ursprungsversion des Märchens von Božena Němcová wird explizit erwähnt, dass Aschenbrödel froh war, als der Vater wieder von der Messe zurückkam. Ihren Wunsch hatte sie dabei völlig vergessen, sie war nur froh ihren Vater wohlbehalten wieder zu haben. Das ist typisch für Stier-Energie, welche immer einen kleinen Tod stirbt, wenn sie etwas wie in diesem Falle ihren Vater, wenn auch nur für eine bestimmte Zeit, hergeben muss. Als er wieder da war fiel unserem Aschenbrödel somit regelrecht ein „Stein vom Herzen“.

Auch geht sie sehr sorgfältig mit ihrem persönlichen Besitz um. Sei es der erhaltene Haselnussstrauch oder die Kleider und Schuhe, welche Aschenbrödel im Laufe des Märchens als Geschenk erhält.

Der Haselnussstrauch – die versteckte Bildsprache

Der Haselnussstrauch hat in den alten Überlieferungen vieler Völker eine wesentliche Bedeutung und gehörte zu den „heiligen“ Schutzpflanzen. Haselholz galt generell als unheil- und krankheitsabwehrend. Es wurde z.B. im Haus platziert, um dieses vor Unwetter, Blitzeinschlag, Erdstrahlen und böse Geister zu schützen. Ebenso war die Hasel ein Symbol für Unsterblichkeit, Regenerationskraft, Erneuerung, Fruchtbarkeit, Zeugungskraft, Erotik und Sexualität.

Die Hasel wurde auch „Baum der Weisheit“ genannt und zur Förderung der Intuition verwendet. Sie war Hilfreich beim Orakeln, Weissagungen sowie bei Kontakten zur Anderswelt. Aus der Hasel wurden Talismane gefertigt, Räucherungen, Essenzen und Tinkturen hergestellt. Ihre Äste waren insbesondere für Wünschelruten geeignet um Wasseradern oder verborgene Energien aufzuspüren.

Als Lebensbaum sollte der Haselnussstrauch auch die Erfüllung von Wünschen begünstigen und Glück bringen. Blühende Haselnuss-Zweige signalisieren auch den Beginn des Frühlings und sind ein wichtiger Bestandteil von Palm-Buschen und Oster-Dekorationen.

Das Haselreis hat in diesem Märchen somit eine ganze Reihe von versteckter Symbolik und wurde von der Märchenerzählerin nicht zufällig gewählt. Nur wer sich mit der versteckten Symbolsprache der Märchen beschäftigt kann die Lebensweisheit „zwischen den Zeilen“ in Gänze erfassen und verstehen. Siehe hierzu auch meine Kurzeinführung in Märchen – überlieferte Weisheiten.

In dieser Version des Märchens fällt das Haselreis jedoch erst in den Brunnen und scheint zunächst verloren. Entschlüsselt man dieses Bild mit Hilfe der tiefenpsychologischen Astrologie ergeben sich weitere Analogien und Lebensweisheiten.

Der Brunnen – die „Goldgruben“ aus der Tiefe der Seele

Als ich diese Version des Märchens gelesen habe fiel mir auf, dass sie auch eine wunderschöne Symbolik der Stier-Skorpion-Achse und deren Lebensweisheit enthält. Während das Haselreis mehr die Stier/Venus-Energie repräsentiert, symbolisiert der Brunnen genau den Gegenpol Skorpion/Pluto. Die Gegenpole sind in der tiefenpsychologischen Astrologie wichtige Ergänzungsgegensätze, welche man im Laufe des Lebens lernen und integrieren muss. Letztendlich kann man auch nur jedes Tierkreiszeichen vollumfänglich verstehen, wenn man auch insbesondere seinen Gegenpol verstanden hat.

Skorpion ist wie Krebs und Fische eines der drei Wasserzeichen. Das Wasserbild welches sich für Skorpion ergibt, ist das tiefe, abgründige, stehende Gewässer oder auch das Wasser, das einen Sog nach unten hat – symbolisch in die Tiefe der Seele gehend. Das Thema von Skorpion/Pluto ist generell Stirb und Werde.

Ein Brunnen ist ein stehendes, in der Regel tiefes dunkles Gewässer. Im Normalfall ist der Grund nicht sichtbar. Es gehört somit gehörige Mut dazu in einen Brunnen zu springen. Unser Aschenbrödel wollte dem verlorenen Haselreis hinterherspringen und nahm demzufolge in Kauf ggf. nicht mehr lebend herauszukommen, als plötzlich der Frosch auftauchte. Ein Frosch ist genauso wie ein Skorpion oder eine Schlange ein Tier der Unterwelt, welches aus den Tiefen auftaucht und die Skorpion/Pluto-Thematik sehr schön symbolisiert. Und dieses Fröschlein bringt ihr zunächst  nur die erste Haselnuss, welches ihren ersten „seelischen Schatz“ als Entwicklungsstufe enthält.

Das Sonnenkleid – Analogie zu Löwe/Sonne

Die erste Nuss enthält das Sonnenkleid und die Schuhe und das ist auch für unser Aschenbrödel der erste Entwicklungsschritt. Das Sonnenkleid und die Schuhe symbolisieren typische Löwe/Sonne-Energie. Unser Aschenbrödel wird selbstbewusster. Sie traut sich endlich ihren Wünschen zu folgen. Nicht erst zu fragen, sondern es wirklich umzusetzen und in eigenen Schuhen ihren eigenen Weg zu gehen.

Sonne/Löwe ist grundsätzlich eine männliche Energie. Das heißt aber nicht, dass diese von Frauen nicht gelebt werden will. Und genau das lernt unser Aschenbrödel in diesem Schritt. Im Märchen erhält sie symbolisch das Sonnenkleid und im Film behauptet sie sich als erfolgreicher „Jägerbursch“, der mit den männlichen Kollegen durchaus mithalten, bzw. diese übertreffen kann – ohne als Frau erkannt zu werden. Trotzdem beweist sie im Film Fairness und Bescheidenheit und keine Hochmut. Und im Film erkennt der Prinz ihr Können respektvoll an, indem er ihr den Ring der Jagd als ihren Verdienst anerkennungsvoll übergibt.

Dennoch habe ich den Eindruck, dass Aschenbrödel im Film diese Anerkennung von dem Prinzen nicht wirklich annehmen kann oder will. Sie stellt ihr Können und ihr Licht sehr stark unter den Scheffel indem sie sich für ihre Leistung öfters entschuldigt. Und genau diese Problematik sehe ich auch leider immer wieder in meinem alltäglichen Erleben und in den Werten unserer Gesellschaft. Hier findet zwar eine Veränderung statt, jedoch ist es für Frauen immer noch schwierig das „männliche Sonnenkleid“ wirklich „weiblich“ zu leben. Eine Frau im „Sonnenkleid“ ist kein Mann – und das wird oft verwechselt. Eine Frau im „Sonnenkleid“ kann ihren Mann stehen und zwar ohne ihre Weiblichkeit zu verlieren. Dies ist ein feiner Unterschied.

Das Mondkleid – Analogie zu Mond/Krebs

In der zweiten Nuss erhält unser Aschenbrödel ihr Mondkleid. Hier erhält sie alle weiblichen Lebensweisheiten des Lebens. Der Mond entspricht dem Gefühl, der Intuition und hat die enorme Kraft des Unterbewusstseins, welches oft über unseren Verstand herrsch, obwohl wir das nicht wahrhaben wollen. Wir möchten alles vom Verstand erfassen, rationalisieren und strukturieren – Sicherheit gewinnen. Der Mond ist ein Kind der Nacht, bewegt Meere und lässt uns gefühlsmäßig nicht los, ob wir es wollen oder nicht.

Die Nacht ist genauso gleichberechtigt wie der Tag und ein Bestandteil unseres Lebens. Mond/Krebs ist eine weibliche Energie welche aber auch von Männern gelebt werden will, aber oft unterdrückt wird, weil es so in der Erziehung „antrainiert“ wurde. Ich lade jeden Mann ein, hier wirklich mal drüber nachzudenken und sich eine eigene Meinung zu bilden und zu vertreten.

Das Sternenkleid

In der dritten und letzten Nuss ist das Sternenkleid. Symbolisch repräsentiert das alle übrigen Planetenenergien. Das archetypische Symbol der Einheit, Vollständigkeit und Ganzheit ist der Kreis. Unser Geburtshoroskop besteht aus allen 12 Tierkreiszeichen und wird als Kreis dargestellt. Wenn man sich mit seinem Geburtshoroskop beschäftigt, beschäftigt man sich somit mit der Suche nach der eigenen Ganzheit.

Unser Aschenbrödel erhält somit als letztes ihr Sternenkleid um zur eigenen Ganzheit zu finden. Das Fröschlein verabschiedet sich auch von ihr, den es hat alle notwendigen „Nüsse“, die zu knacken sind, aus der Tiefe ans Tageslicht hervorgebracht. Jetzt gilt es für Aschenbrödel diese Erkenntnisse und Energien zu leben.

Der Hahn

Der Hahn ist ein Symbol für Kampflust und Kampfbereitschaft (Widder/Mars), aber auch für Wachsamkeit und des Sonnenaufgangs. Auch verkündet er laut krähend den Tag. Somit repräsentiert er in diesem Märchen auch Merkur/Zwillings-Energie. Merkur steht für Verstand, Intellekt und Kommunikation und kann schon ein Schlitzohr sein.

Hahn
Der Hahn verkündet mutig die Wahrheit

In unserer Geschichte kräht er kampfbereit lauthals die Wahrheit von der Tenne und macht somit dem Plan der Schwiegermutter und Dora einen Strich durch die Rechnung. Er unterstützt somit unser Aschenbrödel mit genau diesen beiden Energien um die Wahrheit ans Licht zu bringen, ihren Prinzen zu finden und den eigenen Lebensweg zu gehen.

Im Film kommt unser Aschenbrödel selbst, im schönen Kleid auf ihren Pferd Nikolaus, zu ihren Prinzen. Aschenbrödel sitzt somit als Frau fest und selbstbewusst im Sattel und reitet Seite an Seite mit ihrem Prinz in ihr neues Leben.

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