Märchen – überlieferte Weisheiten

Märchen & Gedichte sind uralte Geschichten und Texte, welche von Generation zu Generation weiter gegeben wurden. In einer Bildsprache verschlüsselt enthalten sie Weisheiten des Lebens, welche häufig auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Oft geht es im Märchen um einen Helden oder eine Heldin. Diese(r) muss zunächst einige Aufgaben und Prüfungen bestehen bis die Geschichte dann eine positive Wendung nimmt. Wer sich mit dieser Weisheit schon zufrieden gibt, für den ist das Märchen hier schon vorbei.

Märchen enthalten viele versteckte Botschaften

Analysiert man den Text aber genauer, so fehlen manchmal Dinge und man sollte sich fragen, warum? Ein einfaches Beispiel ist „Es war einmal ein Vater, der hatte eine Tochter…“. Eine Tochter können ja bekanntlich nur Eltern haben. Die Mutter (das Weibliche oder das Mütterliche) wird aber gar nicht erwähnt. In solchen Märchen geht es meist darum, dass die Tochter im Laufe der Geschichte diesen Mangel durch verschiedene Aufgaben finden und ins Leben einladen muss. Welche das sind und wie man das macht ist dann in Bildern der Geschichte versteckt. Erkennt man die Analogie der Bilder, so kann man auch die versteckte Botschaft entschlüsseln. Ein weiteres Indiz für versteckte Schlüssel ist das im Märchen oft kurze Sätze oder Passagen enthalten sind, die mit der eigentlichen Handlung gar nichts zu tun haben. Dieses „schmückendes Beiwerk“ in der Geschichte wird von unbedarften überlesen, enthält aber genau die geheime Botschaft und Weisheit.

Märchen & Gedichte sind Balsam für die Seele

Als Kind haben wir gern gelauscht, wenn uns jemand Märchen erzählt hat. Sie entführen uns in eine Traum- und Phantasiewelt und man kann die Seele baumeln lassen. Warum tun wir das als Erwachsene nicht mehr? Frauen haben früher bei der Arbeit (z.B. beim Garn spinnen) Märchen erzählt. Man hatte ja noch nicht so viele Medien, wie z.B. den Fernseher und das Internet.

Diese digitale Informationsflut tut uns aber seelisch oft gar nicht so gut. Die Menschen schauen nur noch auf ihr Handy, sind aber unfähig im realen Leben mit Menschen soziale Kontakte zu pflegen. Wir vereinsamen langsam seelisch vor unseren digitalen Endgeräten. Uns fehlt das persönliche Gespräch und die uneingeschränkte Aufmerksamkeit unseres Gegenübers. Genauso wie die tatsächlichen Berührungen, welche uns so gut tun.

Das Erzählen von Märchen war damals nicht nur Zeitvertreib, sondern hier wurden Lebensweisheiten vermittelt. Abfällig hieß es oft „die Frauen spinnen“ wieder. Tatsächlich wurde aber wertvolles „Lebensgarn“ gewebt und weitergegeben.